Ich sehe Computer sehr ungern auf der Bühne. Nicht nur sieht es meistens nicht gut aus (auch wenn da ein schniekes Äpfelchen leuchtet sieht’s nicht gut aus), es gibt für mich einige Gründe, warum ich Computer auf der Bühne weder gerne sehe noch gerne nutze.
- der Verdacht: Genauso wie bei einem Tonband auf der Bühne frage ich mich bei einem Rechner auf der Bühne häufig: Was kommt jetzt hier von den Musikern und was kommt aus der Kiste? Spätestens wenn ganze Instrumenten-Einlagen auftauchen, die auf der Bühne garnicht existieren oder (noch schlimmer) das Lied geht los und alle gucken noch in die Luft, ist der Zauber vorbei. Witzigerweise ist das Vertrauen bei einem Live-DJ, der technisch dazu wohl auch fähig wäre, größer. Vielleicht auch weil ein klassisches DJ-Set cooler aussieht als ein Notebook.
- die Zuverlässigkeit: Ich persönlich vertraue den großen Betriebssystemen nicht. Weil sie so viel gleichzeitig machen und können. Sowohl OSX als auch Windows starten gerne mal im Hintergrund irgendwas. Wenn das just zu dem Zeitpunkt geschieht, wo meine Live-Sample-Software unbedingt Daten nachstreamen muss, dann habe ich schon meinen Aussetzer. Außerdem darf man ja auch nicht vergessen, dass – bedingt durch die hohe Anzahl der Komponenten und die dadurch bedingte Komplexität eines modernen Betriebssystems – jederzeit irgendwas abstürzen, hängen bleiben oder langsam laufen kann. Ich möchte auf der Bühne nicht zusätzlich zu brummenden Kabeln, pfeifenden Monitoren und sägenden Gitarristen auch noch einen Bluescreen reparieren müssen.
- Selbst wenn man eine stabile Umgebung hat: Das nächste Update kommt bestimmt. Und ob die Umgebung dann immernoch stabil ist, das muss dann erst wieder getestet werden.
Ich vertraue auf der Bühne meinen Keyboards & EPianos eher. Das sind ganz simple Dinger. Die schaltet man ein und drei Sekunden später kann man drauf spielen.