Presetbenutzer sind auch Musiker

Ich hab ne ganze Weile über Zettt’s Äußerung nachgedacht und bin mittlerweile der Ansicht, das ich so garnicht, aber auch so überhaupt garnicht seiner Meinung bin.

Der Grund ist ein Einfacher: Es kommt nicht auf den Sound an, sondern auf das Stück an sich.

Vor grob 300 Jahren wurde das Klavier erfunden. In dieser Zeit hat sich zwar einiges an Aufbau und Klang dieses Instruments geändert, aber trotzdem weiß jeder, wie sich ein Klavier anhört. Man kann also mit einer gewissen Frechheit sagen, dass der Sound eines Klaviers nicht wirklich einzigartig ist, sondern höchstens in einem engem Rahmen variiert. Trotzdem oder gerade deshalb wurde und wird unglaublich viel Musik für und auf diesem Instrument gemacht.

Warum?

Weil es für das Lied an sich nicht so sehr drauf ankommt, wie das Klavier genau klingt, sondern nur, dass es ein Klavier ist. (Und sogar dass ist nicht felsenfest -> E-Piano!).

Nur die allerwenigsten Klavierspieler bauen ihr Klavier auch selbst. Oder kaufen ein fertiges und schrauben da dran rum, damit der Sound besser zum Lied passt. Die meisten Klavierspieler mögen ihr Klavier so wie es ist, natürlich gepflegt und gestimmt und in einem Raum mit schöner Akustik – aber Klavier bleibt Klavier.

Um jetzt wieder die Kurve zu den Presets zu kriegen: Presets sind im übertragenen Sinne ‚fertig gebaute Instrumente‘ (spätestens jetzt hassen mich die Instrumentfaschisten). Es ist überhaupt keine Schande, diese Instrumente einfach so zu nutzen, wie sie sind.

Ist ein Stück denn noch einzigartig, wenn ich ein Preset wiedererkenne? Klar doch! Nur weil ich das gleiche Instrument spiele wie jemand Anderes, kopiere ich doch noch keine Lieder. Also liebe Leute: Nutzt eure Presets, seid kreativ. Bloß weil ein Sound genauso klingt wie in einem bekannten Stück, heißt das noch lange nicht, dass man damit nicht was neues Einzigartiges machen kann!

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