Warum ich Computer auf der Bühne nicht mag

Ich sehe Computer sehr ungern auf der Bühne. Nicht nur sieht es meistens nicht gut aus (auch wenn da ein schniekes Äpfelchen leuchtet sieht’s nicht gut aus), es gibt für mich einige Gründe, warum ich Computer auf der Bühne weder gerne sehe noch gerne nutze.

  • der Verdacht: Genauso wie bei einem Tonband auf der Bühne frage ich mich bei einem Rechner auf der Bühne häufig: Was kommt jetzt hier von den Musikern und was kommt aus der Kiste? Spätestens wenn ganze Instrumenten-Einlagen auftauchen, die auf der Bühne garnicht existieren oder (noch schlimmer) das Lied geht los und alle gucken noch in die Luft, ist der Zauber vorbei. Witzigerweise ist das Vertrauen bei einem Live-DJ, der technisch dazu wohl auch fähig wäre, größer. Vielleicht auch weil ein klassisches DJ-Set cooler aussieht als ein Notebook.
  • die Zuverlässigkeit: Ich persönlich vertraue den großen Betriebssystemen nicht. Weil sie so viel gleichzeitig machen und können. Sowohl OSX als auch Windows starten gerne mal im Hintergrund irgendwas. Wenn das just zu dem Zeitpunkt geschieht, wo meine Live-Sample-Software unbedingt Daten nachstreamen muss, dann habe ich schon meinen Aussetzer. Außerdem darf man ja auch nicht vergessen, dass – bedingt durch die hohe Anzahl der Komponenten und die dadurch bedingte Komplexität eines modernen Betriebssystems – jederzeit irgendwas abstürzen, hängen bleiben oder langsam laufen kann. Ich möchte auf der Bühne nicht zusätzlich zu brummenden Kabeln, pfeifenden Monitoren und sägenden Gitarristen auch noch einen Bluescreen reparieren müssen.
  • Selbst wenn man eine stabile Umgebung hat: Das nächste Update kommt bestimmt. Und ob die Umgebung dann immernoch stabil ist, das muss dann erst wieder getestet werden.

Ich vertraue auf der Bühne meinen Keyboards & EPianos eher. Das sind ganz simple Dinger. Die schaltet man ein und drei Sekunden später kann man drauf spielen.

Kleiner Applaus

Neulich hatte ich das Vergnügen, mit meiner Liebsten einen größeren Töpfermarkt zu besuchen. Während sie also auf die Jagd ging, zog es mich mehr in Richtung der kleinen Bühne, wo das Kasperltheater grade rum war und ein einsamer Gitarrist sehr in sich versunken schöne Melodien produzierte (ohne den ‚Hut‘ übrigens).

Ich war als Publikum nicht ganz alleine, am anderen Ende der aufgestellten Bänke ruhten sich ein paar ältere Damen vom Bummeln aus – die Musik war für sie meiner Einschätzung nach eher Hintergrund – ich bin nicht sicher, ob sie den Musiker überhaupt wahrgenommen hatten.

Als das Stück fertig war, setzte ich zu einem einsamen Applaus an. Zu meiner Überraschung drehten sich die Damen zuerst zu mir um und stimmten dann – zögerlich –  in den Applaus ein. Das wiederum zauberte ein Strahlen auf das Gesicht des einsamen Gitarristen, der dann deutlich weniger versunken, aber genauso schön weiterspielte.

Fazit: Applaus ist ansteckend und macht Künstler glücklich.

Operation gescheitert, Patient unverändert

So haben wir uns das vorgestellt:

  • Ersatzteil (der Inverter) kommt per Post
  • Macbook aufschrauben
  • Inverter tauschen
  • Macbook zuschrauben
  • geht wieder

Leider wollte das mit dem letzten Punkt nicht hinhauen. Jetzt hab ich einen nagelneuen Inverter im Panel und trotzdem bleibt das Licht aus. Schade – aber den Versuch war’s wert. Da sämtliche übrigen möglichen Verdächtigen zu teuer sind, als dass sich ein Austausch lohnen würde, wird das Teil jetzt wohl oder übel durch ein Neues ersetzt.

Notebook kaufen ist ein furchtbarer Sport. Ich habe fast die gleichen Probleme wie dieser Spezialist… Mit dem Unterschied, dass ich nicht fundamentalreligiös gegen Macs bin – muss aber auch keiner sein. Wichtig ist, dass Cubase drauf läuft, also Windows oder OSX (oder auf Cubase für Linux warten…)

  • Es gibt fast nur noch Spiegeldisplays. Was mich daran ärgert ist, dass die Dinger als besser verkauft werden, obwohl sie einfach nur billiger sind.
  • Die Bildschirme werden immer kleiner – erst 16:10, dann 16:9 – Vielleicht toll für Leute, die gerne Filme auf dem Notebook gucken (Warum?) – zum Arbeiten schlecht – grade weil einen die neueren UIs mit übergroßen Toolbars (Ribbons) zuballern, ist es saublöd, die Y-Achse zu verkürzen… Als Grund für dieses Größenverhältnis vermute ich ebenfalls einfach Kosten – Jetzt kann man die gleichen Displays in Notebooks und Fernseher bauen – ob es sinnvoll ist, scheint wurscht zu sein.
  • Es ist bei vielen Versendern schwierig bis unmöglich, rauszufinden, ob das jetzt ein mattes Display ist oder nicht. Bei Dell konnte ein kurzer Ausflug in den „Sales Chat“ klarheit schaffen: Alle „Privatnutzer“-Notebooks spiegeln, fast alle „Business“-Notebooks sind matt.
  • Lautstärke, Hitzeentwicklung (vor allem wo) – steht nirgends im Datenblatt.
  • Die Giftigkeit der Biester ist für mich auch ein Thema – aber da muss man sich extern informieren.
  • Wo sind die Lüftungsauslässe. Mein erstes Toshiba hatte den Lüfter im Boden. D.h. Notebook auf dem Schoß (oder auf einer Tischdecke!) bedeutet baldige Notabschaltung wegen Überhitzung, weil der Lüfter verdeckt wird. Viel nachgedacht wird bei der Konstruktion dieser Dinger wohl nicht so oft.
  • Quad-Core oder Dual-Core? Bei modernen Dual-Cores sind die einzelnen Kerne wohl flotter als bei einem Quad – dafür hat ein Quad eben doppelt so viele davon. Hilft aber nix bei Software, die nicht auch alle 4 ordentlich ausnutzen kann. Gerade bei Musiksoftware hab ich da so meine Zweifel, ob ein DualCore da nicht schlauer wäre.
  • Garantie – möglichst 3 Jahre oder länger. Und kompetente Bearbeitung (also nicht Gravis) eines Reparaturfalls.

Derzeit schwanke ich zwischen einem Latitude E6510 (hat alles, sogar Firewire und eSATA) und einem neuen McBook Pro (dann muss ich nicht umsteigen und nicht neuinstallieren). Beim Mac stört mich vor allem die Tatsache, dass es keine ordentliche Garantie gibt. AppleCare wird zwar von allen gelobt, aber ist recht kurz (2 Jahre) und dafür ganz schön teuer. Und Gravis geht auch nicht, weil ich geschworen habe, keinen Cent mehr bei denen zu lassen (enttäuschter Kunde und so).

Kurz hatte ich gehadert (billig sind die Dinger ja nicht) und die  Bestellung bei Dell sogar schon fertig gemacht und mich dann am Ende doch noch für ein Apple-Gerät entschieden. Da ich nicht direkt bei Apple bestellen wollte (auch wegen des ungerechtfertigen Preises von AppleCare) und Gravis mich schon zu oft enttäuscht hat, hab ich es diesmal bei Cancom bestellt.

Außerdem lese ich grade, das Apple wohl gerade die ungiftigsten Notebooks baut. Das beruhigt doch das Gewissen ein klein wenig 🙂

Ohne Gewalt – Mit Bergkamel

Der Verein Terre Des Femmes veranstaltet diesen Samstag (31.07.10) in Tübingen sein Sommerfest. Dazu gibts einen Vortrag über „Gewaltfreie Kommunikation“. Und weil Gewaltfreiheit und coole Grooves eindeutig zusammenpassen, spielt im Anschluss das Trio Bergkamel.

Los geht’s um 20:00 in der achtbar. Der Eintritt zum Vortrag kostet gewaltfreie 3€.
Die Livemusik beginnt ab 21:30 und ab dann kostet der Eintritt nur noch ein Lächeln.

Schwarzer Bildschirm

Seit Sonntag hat mein leidlich treues Macbook Pro an Farben nur noch Schwarz auf Lager. Das Display selbst geht (ich sehe den Bildschirminhalt undeutlich), aber die Hintergrundbeleuchtung lässt sich nicht mehr überreden, anzugehen. Etwas Internet-Suche lässt hoffen, dass kein sauteures Teil kaputt ist: Bei einem Komplettausfall der Beleuchtung ist es häufig der Inverter (und eben nicht die Lampen an sich, das sind nämlich mehrere und dass alle gleichzeitig durchbrennen wäre schon ein großer Zufall). Der Inverter liegt so zwischen 50 und 100€ – noch tolerabel.

Nicht tolerabel war dann allerdings mein Anruf bei einem Esslinger Unternehmen (Apple Service Partner und so…), wo ich auf Nachfrage die Antwort erhiehlt, bei solchen Problemen werde immer das ganze Panel getauscht. Das bedeutet für den Kunden grob eine Verzehnfachung allein der Materialkosten – ohne Not. Der Aussage entnehme ich, dass sie sich garnicht die Mühe machen, den Fehler zu suchen, und dem Kunden lieber für unnötige Ersatzteile blechen lassen. Das deckt sich mich der Gravis-Angewohnheit, bei jedem Schluckauf erstmal das Logic-Board zu tauschen…

Bei Dell, Toshiba und Lenovo kenne ich diese Probleme nicht… vielleicht liegts auch an den 4 oder sogar 5 Jahren Vor-Ort-Service, die man dort dazukaufen kann – und die kosten weniger als 2 Jahre AppleCare. (Zur Erinnerung: AppleCare beinhaltet keinen Vor-Ort-Service!)

Ich werde also – mit Hilfe und Erfahrung aus dem Freundeskreis – mal selbst eine Reparatur versuchen. Wenn das Display dabei kaputt geht, hab ich ja nix verloren…

Verstärker hassen iPhones

Das kennt sicher jeder, der nicht grade mit dem teuersten Equipment arbeitet/probt: Ist ein Handy in der Nähe der Elektronik, kommt es irgendwann dann doch zum „dig dig didig dig“ – dem GSM-Tango. Böser Blick und Entfernen des Telefons (oder der Person) helfen – und zumindest vor dem Auftritt ist es ja auch eine praktische Erinnerung ans Ausschalten.

Das ganze ist mit den Smartphones etwas schwieriger – erstens gibts keinen Tango mehr, sondern ein durchgehendes UMTS-Dröhnen und zweitens braucht es dann schon etwas Überredungskunst (bzw. technische Hilfe), um dem Besitzer wenigstens den sog. Flugzeugmodus nahezulegen (in dem das Teil an bleibt, aber alle Funkverbindungen aus sind).

Meiner Meinung gilt für Smartphones (inkl. aller Funktionen) das gleiche wie für Handies: Während der Probe (und beim Auftritt selbstverständlich): ausschalten. Einzige Ausnahme ist, man erwartet einen wichtigen Anruf (z.B. wenn/ob sich jemand verspätet). Für alles andere hab ich wenig Verständnis.

Presetbenutzer sind auch Musiker

Ich hab ne ganze Weile über Zettt’s Äußerung nachgedacht und bin mittlerweile der Ansicht, das ich so garnicht, aber auch so überhaupt garnicht seiner Meinung bin.

Der Grund ist ein Einfacher: Es kommt nicht auf den Sound an, sondern auf das Stück an sich.

Vor grob 300 Jahren wurde das Klavier erfunden. In dieser Zeit hat sich zwar einiges an Aufbau und Klang dieses Instruments geändert, aber trotzdem weiß jeder, wie sich ein Klavier anhört. Man kann also mit einer gewissen Frechheit sagen, dass der Sound eines Klaviers nicht wirklich einzigartig ist, sondern höchstens in einem engem Rahmen variiert. Trotzdem oder gerade deshalb wurde und wird unglaublich viel Musik für und auf diesem Instrument gemacht.

Warum?

Weil es für das Lied an sich nicht so sehr drauf ankommt, wie das Klavier genau klingt, sondern nur, dass es ein Klavier ist. (Und sogar dass ist nicht felsenfest -> E-Piano!).

Nur die allerwenigsten Klavierspieler bauen ihr Klavier auch selbst. Oder kaufen ein fertiges und schrauben da dran rum, damit der Sound besser zum Lied passt. Die meisten Klavierspieler mögen ihr Klavier so wie es ist, natürlich gepflegt und gestimmt und in einem Raum mit schöner Akustik – aber Klavier bleibt Klavier.

Um jetzt wieder die Kurve zu den Presets zu kriegen: Presets sind im übertragenen Sinne ‚fertig gebaute Instrumente‘ (spätestens jetzt hassen mich die Instrumentfaschisten). Es ist überhaupt keine Schande, diese Instrumente einfach so zu nutzen, wie sie sind.

Ist ein Stück denn noch einzigartig, wenn ich ein Preset wiedererkenne? Klar doch! Nur weil ich das gleiche Instrument spiele wie jemand Anderes, kopiere ich doch noch keine Lieder. Also liebe Leute: Nutzt eure Presets, seid kreativ. Bloß weil ein Sound genauso klingt wie in einem bekannten Stück, heißt das noch lange nicht, dass man damit nicht was neues Einzigartiges machen kann!

Lena for Grandprixident

Ja, wir sind gestern schwach geworden und haben den großen Schlagerpreis angeschaut. Mein persönlicher Grund war, dass Stefan Raab mal wieder die Finger drin hatte. So schlecht der Humor dieses Mannes auch ist, musikalisch ist er nicht nur erste Liga, sondern auch ein Musterbeispiel an Seriosität, auch und insbesondere (seinen) Musikern und Künstlern gegenüber.

Also was haben wir, bei Grillwurst und Erdbeeren, gesehen?

  • Der Spanier Daniel Diges hat sich wohl aus der eigenen Fanbase einen (wohl recht bekannten) Flitzer eingefangen. „Jimmy Jump“ (Das stand auf seinem T-Shirt) ist, glaubt man Google, wohl ein berüchtigter Flitzer aus dem Dunstkreis des FC Barcelona. Dem Auftritt vom Diges hat es meiner Einschätzung nach nicht geschadet – Die Wiederholung am Schluss war trotzdem nur fair.
  • Norwegen hat ein Double von Kai Pflaume ins Rennen geschickt. Den mögen die Europäer dann wohl doch nicht so besonders.
  • Den Euro-Dance-Trash aus Moldau (oder heißt es doch Moldavien?) fand ich mutig, das Stück selbst war aber schlecht und – verdient – sehr weit hinten.
  • Vukan Brajic aus Bosnien-Herzegowina wurde als Rock-Nummer angekündigt. Ich hab lange darauf gewartet, dass er anfängt zu rocken und dann war das Lied zu Ende…
  • Milan Stankovic (Serbien) hatte schon im Voraus Bonuspunkte, weil sein Stück von Goran Bregović war. Außer dem coolen Bass und Bläsersatz war da aber nix weiter.
  • Griechenland schickte Bruce Willis mit einem Stück von Dschinghis Khan. Ich fands cool 🙂
  • Was haben sich die Briten gedacht? Das Land, das ständig so viele geniale Künstler hervorbringt, bringt ein Scheißlied, billig produziert und amateurhaft aufgeführt. Noch nicht mal Müll – das war eindeutig was für die Problemstoffsammlung. Letzter Platz und wohlverdient.
  • Extrapreis für die gruseligsten Tänzer an Georgien.
  • Die Türkei hat eine Band geschickt. Wie cool ist das denn? Eine ganze Band! Eine ECHTE Band! Das hat sich dieses Jahr sonst keiner getraut. Verdienter zweiter Platz – ohne Lena wär’s vielleicht ein Sieger geworden. Von mir dicker Bonus, weils eine echte existierende Band war und weil sie ein eigenes (!) Lied gespielt haben.
  • Den rumänischen Gig hab ich nicht verstanden. Da stand ein… öh… Plexiglas-Klavier. Ein Leeres. Also nix drin. Und auf beiden Seiten saßen Leute, die darauf… öh… nicht gespielt haben. Bonuspunkte für den Underworld-Look, aber an das Lied kann ich mich nicht mehr erinnern…
  • Nach allen Stücken hab ich versucht, mich zu erinnern, wie das Stück der Franzosen ging. Bester Versuch war „go, go, go – Allez, Allez, Allez“… aber das war jemand anders
  • Bester Kommentar zum Outfit der Russen: „Die brauchen definitiv Backstage-Pässe.“
  • Zu Lena brauch ich ja nix zu schreiben, das machen alle andern 🙂 Glückwunsch.
  • Israels Harel Skaat singt ein Stück, dass verdächtig nach Mireille Mathieu klingt. Nur hat Mireille das mit dem Tönetreffen deutlich besser gekonnt.

Insgesamt haben wir uns königlich amüsiert, natürlich wieder massiv gelästert, gemeckert und später auch festgestellt, dass Peter Urban sicher noch nie vorher im Fernsehen ein Interview geführt hat (und das vermutlich auch nie mehr wird machen dürfen). Mir hat’s gefallen.